Samstag, 7. Oktober 2006

Was sagt man dazu

Kurz nach Nachtdienstbeginn, Telefonklingeln im Büro: "Hallo, wer da?" Eine Klientin. Aha. Ihr erster Satz:"Mir geht es schlecht. Ich möchte mir das Gesicht zerschneiden." Hm. Sowas hört man selten. An der Uni habe ich dazu nichts gelernt. Ich wurde nachdenklich. Antwort: "Lass das lieber bleiben."


Nachtrag: Dieser Nachtdien$t war R.A.Wilson gewidmet.

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Er ist schwer erkrankt und benötigt Hilfe.

Hintergrund-Links:
BoingBoing
Jungle World über R.A. Wilson

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Jochen (Gast) - 7. Okt, 17:10

Heikel!

Krisenintervention per Telefon. Schlimm. Ich hab heute nur gelernt, dass man vom Hals aufwärts keinen Druckverband anlegen kann. (D'ouh!)

Direkter Kontakt muß aber auch nicht helfen. Ich hatte mal eine junge Dame, die unter Schluchzen, Weltschmerz und Selbstbezichtigungen, mit einem Löffel die Stationstür öffnen wollte. Die lieben Kollegen haben zugelassen, dass ich mich über eine Stunde mit der auseinandersetzte. Am nächsten Abend hatte sie versucht, sich an dem Gummizug ihrer Jogginghose aufzuhängen. Mann, was war ich sauer auf sie. Heute denke ich mir, meine *Kollegen* hätten besser auf mich armen Idealisten aufpassen sollen.

Also gib auf Dich acht.

jochmet (Gast) - 8. Okt, 11:31

War dann halb so wild. Keine wirkliche Absicht sondern mehr ein Gedanke. Hab sie einfach zu mir in die Zentrale zitiert. Dort Chillout und Patienteninnenselbsthilfe.

Den idealistischen Zivi auf der Akutstation auszusetzen... Brrrr!
Jochen (Gast) - 8. Okt, 21:59

Ach...

> Den idealistischen Zivi auf der Akutstation auszusetzen...
> Brrrr!

Nimm meine Opferrolle nicht allzu ernst. Meistens wurde ich sehr professionell unterstützt und teilweise mütterlich behütet. Du kennst ja meinen Bericht. :)
j.met (Gast) - 8. Okt, 22:40

Eben. :) Ich gelobe mein Mitleid zu zügeln.

Kurzes Update aus dem Heim:
Alles stabil, bis auf die Nachtwache. ;)
georg (Gast) - 11. Okt, 17:09

Poor Bob, kann ich da nur sagen. Dabei hätte ich vermutet, dass er von Erlös seiner gar nicht so unpopulären Bücher, Tapes, und Vortragsreisen einigermaßen über die Runden kommt. Ist er doch eine Koryphäe auf dem Gebiet des Verspulten.

Er hat mir zeitweise zwar ziemlich den Kopf verdreht, allerdings auch mit dem Lerneffekt, nach einem Bad im Schlamm diesen wiederum aus kritischen Distanz betrachten und herzlich darüber lachen zu können. Respekt.

jochmet (Gast) - 11. Okt, 19:57

Jau. Ging mir ähnlich. Mit Verwirrung aus der Verwirrung geholt. Würde sogar soweit gehen, RAW meinen geistigen Vater, Heiler und als Vorbild zu bezeichnen.

War auch erstaunt, dass er so in Nöten sein soll. Andererseits: Krank sein ist teuer und die letzten Tage in Würde daheim zu verbringen erst recht. Dazu kommt, dass er vermutlich nicht so viel Cash machte, wie man glaubt. Dazu ist er zu ehrlich und zu großzügig. Eigentlich so wie ich. ;)))
georg (Gast) - 13. Okt, 12:18

Ja, so kenn' ich Dich ;-).

Was die Soli-Party angeht, so kann ich classless' Einschätzung auf Kapslers Blog schon verstehen, allerdings gebe ich zu Bedenken, dass Solidarität mit Bob nicht zwangsläufig Solidarität mit Mitsolidarisierern heißt.

Also mein Fazit: Soli Party - thumbs up!
kapsler hauser (Gast) - 11. Okt, 17:40

ich hab schon überlegt ob man ne soliparty machen sollte...

jochmet (Gast) - 11. Okt, 19:49

Super Idee, Kapsler Hauser! :)
Auf diese Weise einem hilfreichen und lustigen Lebemann in seinen letzten Zügen zur Seite zu stehen. Da kann ich mich noch gut an schlimmere "Soliparties" erinnern.
le-f (Gast) - 17. Okt, 18:22

wann gibt es mal wieder was neues? und ja, ich kenne ihn persönlich...

jochmet (Gast) - 19. Okt, 09:17

Easy going

Keine Panik. Mir geht es gut. Hatten nur die Handwerker im Haus. Das sagt eigentlich alles.

Dein Bekannter ist wirklich gut drauf. Einer der sich wirklich nichts gefallen lässt. Erbitte bei Gelegenheit offline-infos,

Dirty Pilgrim

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