Mutter ohne Brust

Sonntag, 17. Dezember 2006

Rauchende Babys

Neulich mit Frau und Babykind im Szene-Cafe gechillt. Da es nicht allzu voll und verqualmt war, konnten wir den unattraktiveren Nichtrauchersektor meiden. Die Studentinnen am Nachbartisch wurden offensichtlich immer nervöser. Nesteln mit den Feuerzeugen. Das Baby übt auf normal-rücksichtsvolle Mitbürger Nichtraucherdruck aus. Und das im Rauchercafe. Das wollte ich nicht. Um das klarzustellen war ein Monolog meinerseits angebracht:

"Entschuldigung, sie können ruhig rauchen.
Fühlen sie sich nicht von dem Baby unter Druck gesetzt. Es ist ein Öko, lebt sehr gesund und verkraftet das bisschen Qualm hier spielend." Folge: Irritierte Blicke. "Nein. Wir wollen jetzt gar nicht rauchen." Sie gehen.

Als nächstes sollte ich irritiert werden. Von einer Dame um die 50. Typ: runtergekommene Geschäftsfrau (vermutlich Lehrerin!). An Teint und Husten unschwer als Kettenraucherin zu erkennen. Gleicher Text, komplett andere Reaktion.

Sie: "Jaja. Raucher und Nichtraucher. Man hört ja überall nichts anderes mehr."

Ich, schon leicht irritiert: "Äh... Sie meinen die aktuelle Regierungsdebatte zum Nichtraucherschutz in Gaststätten?"

Sie, entschlossen: "Nein. Seit mehreren Jahren hört man nichts anderes mehr!"

Ich: ...

Sie, nutzte die Pause, noch entschlossener: "Das ist ein Krieg!!!"

Schweigen. Diesmal ging ich.

Spirituelle Früherziehung

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Premiere: Vater und Tochter studieren den Dharma.

Mittwoch, 22. November 2006

"Nurse-In- Jetzt reichts!"

Unter der Rubrik "Skurriles" findet sich bei GMX ein Beitrag über die Proteste stillender Mütter in auf über 30 US-Flughäfen. Watch dis!

Nachdem eine junge Mutter weil sie ihr Baby fütterte aus dem Flugzeug flog, gehts rund. Zurecht!

Hier ein Foto der spektakulären Aktion:

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Liveberichterstattung mit mehr Bildern und Videos von der Front findet sich hier, da.

Montag, 6. November 2006

Projekt 90%

Neulich gemeinsamer Gang zum Kinderarzt. Routineuntersuchung. Nebenbei: Gespräch übers Impfen. Die jungen Eltern äusserten Unsicherheit: "Man hört ja soviel". Pro und Contra? Gegen was und wann? Der Doc eröffnete ironisch das Gespräch: "Impfen ist Völkermord. Das ist ja dank dem Internet allgemein bekannt." Hups!

Deshalb habe ich mich informiert: Über "Impfgegner". Aha. Was es nicht alles gibt sollte man meinen. Sie rekrutieren sich im diffus-alternativen Umfeld von Waldorfschulen und Stillgruppen. Sie hängen meist esoterischen Lebensformen und Verschwörungstheorien an. Sie ignorieren absichtlich die offiziellen Empfehlungen. Damit unterhöhlen sie die Eliminationsstrategie der WHO für die Region Europa. Sh*t!
und gefährden die Herdenimmunität. Aber halb so wild. Eine Durchimpfung von gut 90% der Gesamtpopulation reicht aus, um den Bazillen den gar aus zu machen. Die Boykotteure profitieren freilich nebenbei mit. Jedoch nur wenn sie sowas bleiben lassen.
Wie auch immer. Es sei ihnen gegönnt. Nur müssen sie sich nicht wundern, wenn keiner mit ihrem Nachwuchs spielen will und auch der Kindergartenplatz auf sich warten lässt.

Das Fazit zur Impf-Frage: Vater, wie man liest: pro. Arzt: entschieden pro. Mutter: skeptisch. Kind: Weiss von nix. Donnerstag früh vermutlich SEHR ablehnend. Aber dann ist es zu spät... ;)

Samstag, 28. Oktober 2006

Balsam

Eben hatte ich ein sogenanntes "Reflexionsgespräch". Es war der vorläufige Abschluss der Schulung zur TPP (Tagespflegeperson) mit Jugendamtszulassung. Dazu musste ich einer Kollegin und Familientherapeutin Rede und Antwort stehen. Fragen zu meiner Person beantworten und mich beobachten lassen. Ihr Resultat: "Sie haben ein sehr positives Menschenbild. Das gefällt mir." Fast hätte ich widersprochen.

Mittwoch, 27. September 2006

Kursende

Schwups. Vorgestern das Zertifikat zur TPP (Tagespflegeperson) erhalten. Regelrecht erkämpft. Erschlagen von Details und Fachwissen. Aufsichtspflicht, INFANS-Eingewöhnungsphasen, Vertragsgestaltung, Erstgespräch und Unfallschutz etc.pp.Es gäbe viel zu berichten.

Zeitweise war ich schwer bedient. Vor allem Textarbeit und Gruppengespräche hatten es in sich. Langatmige Selbstbekundungen bei jeder sich bietenden oder auch nicht bietenden Gelegenheit:"Bei mir ist das aber immer so..." wird noch lange Zeit ein Reizsatz bleiben. "Und wichtig: "Konsequent sein und Grenzen setzen" und dabei wichtig gucken und den Sitznachbarn zunicken: "Jaja.Ganz genau!" Anstrengend.

Das gemeinsame Mahl am Blocktag war auch nicht ohne. Jeder brachte was mit. Nicht nur das was zuvor vereinbart war. Nein. Ein Vielfaches. Es war sehr lecker. Und sehr feist. Möchte nicht undankbar wirken, aber der Eindruck in einen Mama-Kontest verwickelt zu sein drängte sich auf. Immerhin gelang es dort einer ausländischen Gruppenaussenseiterin etwas Boden gut zu machen. Mit einer landestypischen Spezialität.

Zuvor war sie noch wegen zugegebenermassen sehr geringen Deutschkenntnisse von einem Teilnehmer vor allen gemassregelt worden: "Das du bei uns in der Gruppe warst hat mir bewusst gemacht, wie wichtig die deutsche Ansprache für Kinder ist!" *schluck* Unbenommen: Wer einen Bildungsauftrag mit quasi-staatlicher Zulassung möchte, muss die Grundlagen der Landessprache beherrschen. Kein Pardon. Aber eine etwas weniger belehrende Demütigung hätte es auch getan. Dafür solidarisierte man sich immerhin mit der armen Fleissigen und spendete Trost und Zuspruch. Den hätte ich auch gebrauchen können.

Wie es jetzt nämlich mit der TPP-Karriere weiter geht weiss ich nicht. Kommt mir alles reichlich kompliziert vor, zumal Mama und Papa die Kleine heute prophylaktisch in einer KiTa für einjährige angemeldet haben: Eingewöhnen - Abgeben - Abholen. Kosten werden getragen und so entfällt ein Großteil der Gründe, die mich zu dem Plan veranlasst haben.

Sonntag, 24. September 2006

Einleitung: "Wie ein Mutter ohne Brust"

Den Spruch bekam ich gerne von einer früheren Vorgesetzten zu hören, wenn sie mir geholfen hat. Meist mit der Ergänzung: "So bin ich zu dir." Einst war er unangenehm, doch jetzt finde ich ihn lustig.

Warum? Weil ich jetzt selbst in der Lage bin, ihn anzuwenden und das exzessiv. Denn ich werde Tagesmutter. Geschlechtsneutral ausgedrückt: Tagespflegeperson. Das funktioniert so: Man nimmt zu seinen eigenen Kindern noch die von anderen für eine begrenzte Zeit bei sich zuhause auf. Dafür bekommt man Cash.

Früher wars eine reine Frauendomäne unter Nachbarinnen, die so nebenbei lief. In einer Grauzone. Mit fragwürdigen Methoden, teilweise noch aus der NS-Zeit.

Mittlerweile ist da einiges im Gange. Die Regierung will bis 2010 jedes fünfte Kind unter drei Jahren in der Tagespflege unterbringen, welche den Kindertagesstätten gleichgestellt werden sollen. PISA sei Dank hat sich herumgesprochen, das die Kleinen nicht nur gepflegt werden wollen. Sie brauchen frühe und kompetente Förderung. Entwicklungsbegleitung. Sinneserziehung, Sprachentwicklung. Gruppenkompetenz. Bildung. Das Gebot der Stunde lautet also : Professionalisierung.

Für einen ausgewiesenen Fachmann in anderen Umständen also ein Zug, auf den sich aufzuspringen lohnt. Dafür wird einiges verlangt.
Zertifizierung vom Jugendamt. Kurs in Kinder-Erste-Hilfe. Weiterbildung. Als Basis seit kurzem verpflichtend: Ein richtiger Vorbereitungskurs!

Den absolviere ich zur Zeit. Inhaltlich kompakt, menschlich gesehen intensiv. Eine Übung in Geduld und Toleranz. Gestern war ein Blocktag der Ausbildung. Themen: Rollenselbstverständnis. Erwartungen. Selbstkonzept. Eines war zu erwarten:
Hässliche Szenen. Die möchte ich der interessierten Leserschaft nicht vorenthalten.

Fortsetzung folgt...

Dirty Pilgrim

Jochmets Exkursionen

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