Samstag, 28. Oktober 2006

Balsam

Eben hatte ich ein sogenanntes "Reflexionsgespräch". Es war der vorläufige Abschluss der Schulung zur TPP (Tagespflegeperson) mit Jugendamtszulassung. Dazu musste ich einer Kollegin und Familientherapeutin Rede und Antwort stehen. Fragen zu meiner Person beantworten und mich beobachten lassen. Ihr Resultat: "Sie haben ein sehr positives Menschenbild. Das gefällt mir." Fast hätte ich widersprochen.

Mittwoch, 25. Oktober 2006

Stöckchen-Premiere

Jemand hat mir ein Stöckchen zugeworfen. Ich habe lange gezögert zu antworten. Die Fragen nötigen zu einer Selbstoffenbarung, welche eine Selbsterkenntnis voraussetzt, über die ich nicht verfüge. Zumindest nicht nüchtern. Ich versuch´s dennoch:

1. Fünf Dinge, die ich nicht habe, aber gerne hätte:

- Eine Flugmaschine
- Einen Erdatmossphärenanzug
- Unsterblichkeit (mit Notausgang)
- Freizeit
- Ein eigenes Straßencafe

2. Fünf Dinge, die ich habe, aber lieber nicht hätte:

- bin zu gutmütig
- sage zu schnell "ja", ohne wissen zu was und löse dadurch Schwierigkeiten aus
- Das alles gepaart mit der Neigung zu cholerischen Impulshandlungen
- ein leeres Girokonto
- eine Brille

3. Fünf Dinge, die ich nicht habe und auch nicht haben möchte:

Schwer zu sagen. Vielleicht hab ichs ja doch. Oder wenn ich es bekäme würde es mir gefallen... ich passe

4. Fünf Dinge, die ich habe, und aus keinem Grund der Welt missen möchte:

- eine Mission
- die feste Überzeugung, das ich und eine kleine Schar Getreuer die letzten Zweibeinern auf diesem Planeten sind, die nicht geisteskrank sind und werden
- Grundkenntnisse in spiritueller Selbstverteidigung
- Hascherl 1 & 2
- Ideell: So zu leben und zu arbeiten, das dadurch so wenig Schaden und Ungemach verbreitet wird wie möglich.

Hoffentlich unschuldig

...bin ich an der Misere dieser Wochenzeitung. Kaum flattert eben die erste Nummer des Probeabos ins Haus schon teilt das Organ kolossale Finanznöte mit. Das Titelthema "Armut in Deutschland" wird auf der Rückseite durch eine Abo-Kampagne empirisch unterfüttert. Der Bankrott muss abgewendet werden. Die Redaktion hat recht wenn sie schreibt:

"Es lohnt sich, um die Jungle World zu kämpfen, denn es gibt weit und breit keine vergleichbare Zeitung. L****, radikal und glamorös. Kosmopolitisch, keinem Trend verpflichtet, analytisch und lebensweltlich, entschieden in der Meinung und dabei hedonistisch."

Es geht um alles! 500 neue Abos für die Jungle World.

Mitmache!

Horrorphantasie

Geistig Behinderte mit Nahrungsentzugsdrohung zum Beten zwingen.

Freitag, 20. Oktober 2006

Henkel mit Ohren

Seit Kurzem bin ich wieder sportlich aktiv. Denn sonst bin ich früher tot. Der sanfte Weg ist das Motto der Saison. Ein bunter Mischstil aus vielen Einzelteilen. Manche davon konnte ich andernorts zu einer anderen Zeit mehr mal weniger kennenlernen. Da fällt der Zugang leicht. Eine Umstellung gibt es jedoch. Man trägt einen Gi. Japanische Samurai-Unterwäsche.

gi

Im Gespräch mit einem älteren und gebildeteren Mitschüler outete ich mich, wie schwer mir die Umstellung auf diese exotische Tracht fällt. Die Bedenken wurden prompt weggebügel: "Ohne Gi kann man nicht richtig trainieren." Und das in einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuliess. Ich war schwer irritiert. Warum hat das bei mir und vielen anderen mehrere Jahre mit T-Shirt, Turnhosen und Vans geklappt? Ich versuchte zu vermitteln: Ja. Aus Tradition würde ich mich an den Gi gewöhnen. Ausserdem trügen ja alle einen (dummer Grund, ich weiss). Ich wurde kompromisslos belehrt: "Darum geht es überhaupt nicht." Fragender Blick meinerseits. Triumphierende Antwort:"Mit dem gestärkten Revers und dem Gürtel des Anzugs kann man viel besser gegriffen werden!" Hm. Wieso bin ich da nicht selber drauf gekommen? Ich Dummerchen.

Samstag, 7. Oktober 2006

Was sagt man dazu

Kurz nach Nachtdienstbeginn, Telefonklingeln im Büro: "Hallo, wer da?" Eine Klientin. Aha. Ihr erster Satz:"Mir geht es schlecht. Ich möchte mir das Gesicht zerschneiden." Hm. Sowas hört man selten. An der Uni habe ich dazu nichts gelernt. Ich wurde nachdenklich. Antwort: "Lass das lieber bleiben."


Nachtrag: Dieser Nachtdien$t war R.A.Wilson gewidmet.

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Er ist schwer erkrankt und benötigt Hilfe.

Hintergrund-Links:
BoingBoing
Jungle World über R.A. Wilson

Dienstag, 3. Oktober 2006

Besser so

Krankgeschrieben. :( Zum Glück diesmal von kompetenem Arzt.

Tag der Heilung: Bettruhe. China-imbiss. Leib- und Magenlektüre:

Montag, 2. Oktober 2006

Grmpf

Ohrenentzündung. Paracetamol. Bier.

Zuvor: Uni-Klinik. Begnadeten Quacksalber vor dem Herren konsultiert. Promovierter Jugoburschi. Kunstfehlerklage angedacht.

Mittwoch, 27. September 2006

Kursende

Schwups. Vorgestern das Zertifikat zur TPP (Tagespflegeperson) erhalten. Regelrecht erkämpft. Erschlagen von Details und Fachwissen. Aufsichtspflicht, INFANS-Eingewöhnungsphasen, Vertragsgestaltung, Erstgespräch und Unfallschutz etc.pp.Es gäbe viel zu berichten.

Zeitweise war ich schwer bedient. Vor allem Textarbeit und Gruppengespräche hatten es in sich. Langatmige Selbstbekundungen bei jeder sich bietenden oder auch nicht bietenden Gelegenheit:"Bei mir ist das aber immer so..." wird noch lange Zeit ein Reizsatz bleiben. "Und wichtig: "Konsequent sein und Grenzen setzen" und dabei wichtig gucken und den Sitznachbarn zunicken: "Jaja.Ganz genau!" Anstrengend.

Das gemeinsame Mahl am Blocktag war auch nicht ohne. Jeder brachte was mit. Nicht nur das was zuvor vereinbart war. Nein. Ein Vielfaches. Es war sehr lecker. Und sehr feist. Möchte nicht undankbar wirken, aber der Eindruck in einen Mama-Kontest verwickelt zu sein drängte sich auf. Immerhin gelang es dort einer ausländischen Gruppenaussenseiterin etwas Boden gut zu machen. Mit einer landestypischen Spezialität.

Zuvor war sie noch wegen zugegebenermassen sehr geringen Deutschkenntnisse von einem Teilnehmer vor allen gemassregelt worden: "Das du bei uns in der Gruppe warst hat mir bewusst gemacht, wie wichtig die deutsche Ansprache für Kinder ist!" *schluck* Unbenommen: Wer einen Bildungsauftrag mit quasi-staatlicher Zulassung möchte, muss die Grundlagen der Landessprache beherrschen. Kein Pardon. Aber eine etwas weniger belehrende Demütigung hätte es auch getan. Dafür solidarisierte man sich immerhin mit der armen Fleissigen und spendete Trost und Zuspruch. Den hätte ich auch gebrauchen können.

Wie es jetzt nämlich mit der TPP-Karriere weiter geht weiss ich nicht. Kommt mir alles reichlich kompliziert vor, zumal Mama und Papa die Kleine heute prophylaktisch in einer KiTa für einjährige angemeldet haben: Eingewöhnen - Abgeben - Abholen. Kosten werden getragen und so entfällt ein Großteil der Gründe, die mich zu dem Plan veranlasst haben.

Sonntag, 24. September 2006

Einleitung: "Wie ein Mutter ohne Brust"

Den Spruch bekam ich gerne von einer früheren Vorgesetzten zu hören, wenn sie mir geholfen hat. Meist mit der Ergänzung: "So bin ich zu dir." Einst war er unangenehm, doch jetzt finde ich ihn lustig.

Warum? Weil ich jetzt selbst in der Lage bin, ihn anzuwenden und das exzessiv. Denn ich werde Tagesmutter. Geschlechtsneutral ausgedrückt: Tagespflegeperson. Das funktioniert so: Man nimmt zu seinen eigenen Kindern noch die von anderen für eine begrenzte Zeit bei sich zuhause auf. Dafür bekommt man Cash.

Früher wars eine reine Frauendomäne unter Nachbarinnen, die so nebenbei lief. In einer Grauzone. Mit fragwürdigen Methoden, teilweise noch aus der NS-Zeit.

Mittlerweile ist da einiges im Gange. Die Regierung will bis 2010 jedes fünfte Kind unter drei Jahren in der Tagespflege unterbringen, welche den Kindertagesstätten gleichgestellt werden sollen. PISA sei Dank hat sich herumgesprochen, das die Kleinen nicht nur gepflegt werden wollen. Sie brauchen frühe und kompetente Förderung. Entwicklungsbegleitung. Sinneserziehung, Sprachentwicklung. Gruppenkompetenz. Bildung. Das Gebot der Stunde lautet also : Professionalisierung.

Für einen ausgewiesenen Fachmann in anderen Umständen also ein Zug, auf den sich aufzuspringen lohnt. Dafür wird einiges verlangt.
Zertifizierung vom Jugendamt. Kurs in Kinder-Erste-Hilfe. Weiterbildung. Als Basis seit kurzem verpflichtend: Ein richtiger Vorbereitungskurs!

Den absolviere ich zur Zeit. Inhaltlich kompakt, menschlich gesehen intensiv. Eine Übung in Geduld und Toleranz. Gestern war ein Blocktag der Ausbildung. Themen: Rollenselbstverständnis. Erwartungen. Selbstkonzept. Eines war zu erwarten:
Hässliche Szenen. Die möchte ich der interessierten Leserschaft nicht vorenthalten.

Fortsetzung folgt...

Dirty Pilgrim

Jochmets Exkursionen

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