...war so eben der erste Traum im neuen Jahr:

Ich war Stadtbeamter und Classless versuchte, mich mit seiner Mutter zu verkuppeln.

befinde ich mich anscheinend - soziologisch betrachtet - in einem massiven Ent-Coolisierungsprozess.

Prognose: Er wird 15-20 Jahre andauern und sich dann abrupt in sein Gegenteil verkehren.

Weihnachten in Brandenburg. Silvester mit den Eltern feiern. *aua*

Neulich mit Frau und Babykind im Szene-Cafe gechillt. Da es nicht allzu voll und verqualmt war, konnten wir den unattraktiveren Nichtrauchersektor meiden. Die Studentinnen am Nachbartisch wurden offensichtlich immer nervöser. Nesteln mit den Feuerzeugen. Das Baby übt auf normal-rücksichtsvolle Mitbürger Nichtraucherdruck aus. Und das im Rauchercafe. Das wollte ich nicht. Um das klarzustellen war ein Monolog meinerseits angebracht:

"Entschuldigung, sie können ruhig rauchen.
Fühlen sie sich nicht von dem Baby unter Druck gesetzt. Es ist ein Öko, lebt sehr gesund und verkraftet das bisschen Qualm hier spielend." Folge: Irritierte Blicke. "Nein. Wir wollen jetzt gar nicht rauchen." Sie gehen.

Als nächstes sollte ich irritiert werden. Von einer Dame um die 50. Typ: runtergekommene Geschäftsfrau (vermutlich Lehrerin!). An Teint und Husten unschwer als Kettenraucherin zu erkennen. Gleicher Text, komplett andere Reaktion.

Sie: "Jaja. Raucher und Nichtraucher. Man hört ja überall nichts anderes mehr."

Ich, schon leicht irritiert: "Äh... Sie meinen die aktuelle Regierungsdebatte zum Nichtraucherschutz in Gaststätten?"

Sie, entschlossen: "Nein. Seit mehreren Jahren hört man nichts anderes mehr!"

Ich: ...

Sie, nutzte die Pause, noch entschlossener: "Das ist ein Krieg!!!"

Schweigen. Diesmal ging ich.

Premiere: Vater und Tochter studieren den Dharma.

Leute, dir mir seit heute mailen, wissen es bereits: Der Herr Verfasser hat einen Autoresponder installiert. Er informiert kurz und bündig über meine Computerabstinenz.

Bis Ende diesen Jahres übe ich mich im Boykott der zeitfressenden Kiste. Sonntags wird das Postfach gesichtet, umgehend geantwortet und gegebenenfalls hier gebloggt. Erbitte also Geduld.

Ziel der Aktion: Ein neues konstruktiveres Hobby zu finden und den Advent zu dem nutzen, wofür er gedacht ist: Zur Bewusstwerdung.

"Es kann vorkommen, dass du jemanden vor die Tür deines Hauses setzen musst. Aber setze niemals jemanden vor die Tür deines Herzens."
Frank Ostaseski

Ein Wochenende mit Familiengeburtstag in großem Kreis gab Klärung.
Die Sammlung der Absurditäten würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Das Fazit nicht: Vermutlich ist der Verfasser dieser Zeilen ein Mönch. Ob Eremit oder Abt sei dahingestellt. Er wurde in diesem Leben in einer Familie ausgesetzt, um daran zu wachsen. Sich zu vervollkommnen. Dazu war es anscheinend nötig, langwierig einen helfenden Beruf zu erlernen. Der Umgang mit Verrückten getreu dem Motto "Freundlich, aber bestimmt" muss leider immer wieder aufs Neue geübt werden.
Ich glaube, jetzt hakt´s aber!

Das Jungle-World Abo hat sich also gelohnt. In der heutigen Ausgabe fand sich das merkwürdigste Jobangebot ever:

Sie suchen eine verantwortungsreiche Mitarbeit in einem religions- und esoterikfreien, prozionistischen (sic!) Wohnprojekt auf dem Land mit psychisch kranken und lernbehinderten Menschen?

Sowas gibts? Ich dachte, das nennt man einfach "Polit-WG"...;-)

Phantasien wurden stimuliert: Handelt es sich um eine antideutsche Heilanstalt? Sollten die Politniks durch zuviel Lektüre wirrer Traktate und modisch urbanen Anti-Öko-Konsumwahn zur Krankheitseinsicht gekommen sein? Unwahrscheinlich. Ist es ein Pilotprojekt der Israelsolidarität zur Kibbuzierung Deutschlands? Schon eher.

Mehr Sachlichkeit war geboten. Ein Blick auf die Internetseite zeigte ein spannendes Wohn- und Arbeitsprojekt mit 23jähriger wechselhafter Geschichte. Erst Anthro-Hof für Knackis, Psychos und Gagas. Heisse Mischung! Danach von Anarchos übernommen. Von "Müll" und "internen Zerwürfnissen" war die Rede. Jetzt ist anscheinend alles in Ordnung, zumindest wenn man auf Nichtspiritualität und Selbstverwaltung steht. Wer noch dazu gute Nerven hat, in den Hunsrück ziehen möchte und einen "sozialen" Beruf gelernt hat: Gucke hier!